Eine Lanze für die Pflege
Am 12. Mai wird der internationale Tag der Pflege begangen. Dieses Datum ist der Geburtstag von Florence Nightingale, einer britischen Krankenschwester, die als Pionierin der moderenen Krankenpflege gilt.
Joachim Bauch vom Roten Kreuz Aichach-Friedberg hat sich anlässlich des Gedenktages einige grundsätzliche Gedanken zur Pflege gemacht: „Ich leite den ambulanten Pflegedienst des BRK in Aichach und Friedberg und möchte hier einmal eine Lanze für die Pflege brechen. Leider erfährt man in den Medien in erster Linie Negatives, wenn es um das Thema Pflege geht. Von Pflegediensten die betrügen, Heimen die schlechte Pflege machen, Pflegekräften, die sich nicht im Griff haben und unfreundlich sind. Thema ist auch die Unzufriedenheit der Pflegekräfte mit der Vergütung, dem Image und den Bedingungen ihres Berufsstandes.
Natürlich steckt hier viel Wahrheit drin. Jedoch ist es insgesamt betrachtet nur ein kleiner Teil, sind es einige schwarze Schafe, die das Gesamtbild der Pflege negativ prägen. Nur ganz wenige Pflegedienste machen wirklich in betrügerischer Absicht falsche Angaben bei der Abrechung. Der größte Teil der Pflegekräfte macht seine Arbeit ordentlich, professionell und mit viel Hingabe, Liebe und Herzblut.
Die Pflege ist ein toller Beruf, den ich vor 34 Jahren für mich gewählt habe, und ich habe diese Entscheidung seither keinen Tag bereut. Hier werden mir vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Anforderungen geboten: Ob im Krankenhaus, im Pflegeheim, der Tagespflege, der Hospizarbeit, als Wundexperte, bei der Beratung Angehöriger, als Lehrer für Pflege, Qualitätsmanagement, Forschung etc. – die Betätigungsfelder sind extrem vielfältig. Für Menschen, die gerne mit anderen Menschen arbeiten, bieten diese Jobs viel Potenzial, man kommt nur in wenigen anderen Berufen einem anderen Menschen näher als in der Pflege. Man lernt andere Generationen kennen und schätzen. Beziehungen bauen sich auf, und wir begleiten einen Menschen einen Teil, meist auch den letzten Teil seines Lebens. Es ist anspruchsvoll, aber es gibt mir auch Befriedigung, wenn ich einen sterbenden Menschen auf seinem letzten Weg begleiten und diesen für ihn leichter gestalten kann. Wenn man einmal erleben durfte, wie ein Mensch in aller Ruhe seinen letzten Atem aushaucht, erkennt man auch den starken Sinn unseres Berufes. Manches Mal wird man auch ein Anker und Freund für die Angehörigen.
Als ganz wichtig und motivierend empfinde ich die Dankbarkeit, die wir von den zu Pflegenden und deren Angehörigen bekommen. Es gibt ja die Meinung, dass die Pflege in der Gesellschaft nicht so hoch angesehen ist. Meine persönliche Erfahrung ist hier eine ganz andere. Ich höre sehr häufig "also das was Ihr macht, höchste Achtung vor eurer Arbeit!", nicht nur von Angehörigen, sondern auch von Menschen außerhalb, die nicht direkt betroffen sind. Viele bedanken sich auch immer wieder für unsere Arbeit, schicken mir sogar Mitteilungen, in denen sie sich für die Freundlichkeit und die gute Versorgung durch unsere Mitarbeiter bedanken, bis hin zu Erwähnung bei Begräbnissen oder Todesanzeigen in der Zeitung. In der Pflege zu arbeiten lohnt sich, natürlich sollte auch entsprechend entlohnt werden.
Hier muss in der Tat etwas passieren. Die Politik, die Kassen und die Pflegeeinrichtungen selbst müssen einiges tun, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ich spreche meine Anerkennung alle Pflegenden aus, die tagtäglich für unsere Mitmenschen da sind, die Hilfe bedürfen, die den Alltag erleichtern oder das Lebensende in Würde gestalten. Ich sage allen Pflegekräften: Geht erhobenen Hauptes raus und seid euch gewiss, ihr habt eine sehr sinnvolle Tätigkeit, die unverzichtbar ist und die sich lohnt. - Und an alle, die für sich noch eine sinnvolle Tätigkeit suchen: Schnuppert mal rein - wir brauchen euch!“
Kontakt: Joachim Bauch, BRK KV Aichach-Friedberg, Tel. 08251 / 88 56-33, j.bauch@kvaichach-friedberg.brk.de